Die Tour auf den Kleinen Lagazuoi bietet alles, was das Bergsteigerherz begehrt - ein weitreichender Ausblick (über die Marmolata, zum Rosengarten, Sellastock, und vieles mehr), ein spektakulärer und teils technisch fordernder Aufstieg, eine Einkehrmöglichkeiten auf über 2.700 Metern, sowie die italienischen Stollenanlagen und das Martiniband aus dem 1. Weltkrieg, die noch heute gut erhalten und als Abstiegsroute perfekt geeignet sind.
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung sind hier unbedingt nötig!
Gleich von Beginn hat man den Berg stets im Blick, der markant über dem Flazaregopass thront. Die ersten Minuten folgen wir dem Normalweg in Form eines breiten Schotterweges, dem wir aber gleich dem Rücken kehren. Ein Schild weist den Weg nach links in Richtung Kaiserjägersteig. Zunächst geht es über ein breites Geröllfeld, das zu queren ist, und danach über teils steile Serpentinen zwischen Felsen und kurzen Wiesenstücken hindurch.
Nach insgesamt circa einer Stunde hatten wir den Beginn der kurzen Kraxelpassage erreicht, ab der wir auch einen Kletterhelm trugen - ein Felsband, gefolgt von der Hängebrücke und dem schmalen Felsband, welches sehr ausgesetzt und seilversichert ist. Sich hier mit einem Klettersteigset zu sichern oder nicht ist Geschmackssache, wir hatten uns dagegen entschieden, wer sich aber gesichert sicherer fühlt, sollte auf jeden Fall eines mitbringen. Nachdem diese kurze Passage überwunden ist, geht es die letzten 45 Minuten weiter über Fels und Geröll, mit kurzen Seilversicherungen und teils integrierten Stufen im Fels. Manch eine Stelle erfordert etwas Schwindelfreiheit, jedoch nicht allzu schwierig.
Sind dann der Kaiserjäger Steig bezwungen und das Gipfelplateau erreicht, bietet sich der einzigartige Blick auf Heiligkreuzkofel und Tofana. Zu dem schönen Gipfelkreuz sind es dann nur noch wenige Meter. Vom Gipfelkreuz zum Rifugio sind es dann nur wenige Minuten, die sehr gemütlich zu gehen sind - ein bereiter und unsteiler Weg, danach wartet die wohlverdiente Pause nach dem Aufstieg.
Runter geht es dann durch die Stellungen, die durch die Italiener im ersten Weltkrieg unter dem österreichisch besetzten Lagazuoi Gipfel gegraben wurden. Dafür wenden wir uns dem Normalweg zu, von wo aus die Tunnel durch Schilder markiert sind. Einige Minuten geht es über felsiges Terrain und durch Stellungen, bis der Eingang zu den Tunneln erreicht ist. Hier ist eine Stirnlampe nötig, um in dem dunklen Gang und beim Abstieg über die steilen Stufen etwas sehen zu können. Ab und an passieren wir Fenster im Fels, durch die wir einen Blick auf die wunderschöne Umgebung werfen können.
Nach circa 45 Minuten hatten wir das Ende der Stollen erreicht. Hier machten wir noch einen Abstecher zum Martiniband, eine ehemals italienische Stellungsanlage. Über ein schmales und spektakuläres Felsband ging es etwa eine halbe Stunde bis zu dessen Ende, wo uns neben einem Holzhäuschen auch ein Tunnel erwartete, in dem eine Leiter und eine Art Holzbrücke zu einem traumhaften Aussichtspunkt führen - zwei großen Fenstern im Fels. Hier machten wir eine kurze Pause, bevor wir uns an den Abstieg machten.
Bis zum Ende des Martinibandes wanderten wir auf der Aufstiegsroute, in die Tunnel ging es aber nicht mehr retour, sondern den Markierungen folgend ins Tal - über Felsbänder, durch einen weiteren Tunnel, und schlussendlich über Serpentinen mit losem Geröll. Nach insgesamt zwei Stunden Gehzeit (inkl. Tunneln und Martiniband) traf unsere Abstiegsroute wieder auf den Normalweg, Nach wenigen Minuten hatten wir wieder den Falzaregopass erreicht.
Daten und Fakten zur Tour:
25.09.2021
Zu Kartenansicht und Höhenprofil
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